Die FH Dortmund hat eine neue zentrale Ansprechpartnerin für Diskriminierungsfragen und Diversity: Madina Omaid-Quraischi wurde in der Senatssitzung am 4. Dezember 2024 von Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel und Kanzlerin Svenja Stepper vorgestellt.
„Wir sind uns bewusst, dass in jedem sozialen Miteinander auch Fehler geschehen, dass wir immer wieder und weiterhin sensibilisieren müssen und dass das Eintreten für eine diverse, von Vertrauen und Sicherheit geprägte Hochschule ein kontinuierlicher Prozess ist“, betont Svenja Stepper. „Dass wir mit Madina Omaid-Quraischi eine zentrale Ansprechpartnerin haben, stärkt diesen Prozess.“ Madina Omaid-Quraischi ist bereits seit mehreren Jahren im Dezernat Finanzen und Drittmittel tätig und wurde vom Rektorat zur Beauftragten für Diversity und Antidiskriminierungsberatung ernannt. Im Interview mit der Online-Redaktion der FH Dortmund stellt sie sich und ihre neue Funktion vor.
Frau Omaid-Quraischi, welche Expertise bringen Sie für die neue Aufgabe mit, was zeichnet Sie aus?
Seit mehr als 16 Jahren engagiere ich mich aktiv in den Bereichen Diversity und Antidiskriminierung. Besonders geprägt wurde ich während meiner Ausbildung durch gewerkschaftliche Jugendbildungsarbeit, wo ich früh als sogenannte Teamerin Seminare zu Themen wie Antisexismus und Antirassismus geleitet habe.
Seit einigen Jahren gebe ich freiberuflich gemeinsam mit einem engagierten Netzwerk aus der Wissenschaft Seminare, Workshops und Trainings mit einem besonderen Fokus auf Hochschulen, welche ja ihren eigenen speziellen Habitus haben. Dabei behandeln wir Themen wie Prävention und Schutz vor sexueller Belästigung, Diskriminierung und Gewalt, Gendertrainings sowie die Sensibilisierung zu chancengleichen und biasfreien Berufungsverfahren, um nur einige Beispiele zu nennen. Meine beruflichen Erfahrungen im öffentlichen Sektor seit 2008 und an Hochschulen seit 2017, insbesondere in der Wissenschaft und Forschung, der Lehre und in der Verwaltung, helfen mir dabei, die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse der Hochschulgemeinschaft zu verstehen und entsprechend zielgruppenorientiert zu arbeiten.
Neben meinem Studium an einer wirtschaftswissenschaftlichen und juristischen Fakultät bin ich zertifizierte systemische Coachin mit Schwerpunkt Achtsamkeit und Resilienz in Organisationen, habe neben diversen Teamenden-Weiterbildungen auch eine spezielle seelsorgerische Weiterbildung und habe mich aktiv in der Interessenvertretung für Beschäftigte engagiert.
Was ist die Idee für Ihre zentrale Funktion, wer kann sich an Sie wenden und wie können Sie helfen?
Wir alle tragen implizite Vorurteile aufgrund unbewusster Wahrnehmungsmuster in uns, die unsere Interaktionen und Beziehungen beeinflussen. Das ist menschlich. In einer Hochschule kann sich Auf- und Abwertung auf vielfältige Weise zeigen. Daher ist es entscheidend, eine zentrale Ansprechperson zu identifizieren, an die man sich im Falle von Diskriminierungserfahrung wenden kann. Sowohl Mitarbeitende als auch Studierende können mich in solchen Situationen vertrauensvoll kontaktieren. Es gibt dann verschiedene Möglichkeiten zur Unterstützung. Unsere Hochschule ist in vielen Bereichen bereits gut aufgestellt. Daher möchte ich natürlich die Kompetenzen verschiedener Akteur*innen unserer Fachhochschule miteinbeziehen. Die Art der Unterstützung sollte immer individuell betrachtet und gemeinsam mit der ratsuchenden Person bewertet werden. Für mich steht Vertraulichkeit im Gespräch an erster Stelle.
Was sind Ihre nächsten Schritte, wie könnte sich Ihre Rolle weiterentwickeln?
Zu Beginn des Prozesses sind Transparenz hinsichtlich bestehender Angebote wichtig und die Vernetzung mit den Kolleg*innen. Dazu benötigen wir feste Strukturen und Verfahren – in der Prävention, im professionellen Handeln bei konkreten Fällen und beim Monitoring. Daher werde ich mich primär damit beschäftigen, die gegenwärtige Situation der Hochschule zu analysieren und ein entsprechendes Konzept auf Basis der speziellen Bedürfnisse unserer Fachhochschule aufzustellen. Die Verankerung des Leitbildes und die Integration der Prozesse kann ich mir sehr gut in einem Leitfaden und in einer Antidiskriminierungsrichtlinie unserer Hochschule vorstellen.
Mein persönlicher Wunsch für eine diverse, chancengleiche und diskriminierungsfreie Hochschulkultur ist es, zu sensibilisieren – sowohl für die Relevanz des Themas, aber auch dafür, welcher Mehrgewinn für uns alle durch diversitätskompetentes Verhalten entsteht. Neben einer koordinierten und strukturierten Unterstützung und Betreuung von Einzelpersonen, die Diskriminierung erlebt haben, kann ich mir für die Zukunft auch mehr Schulungs- und Coachingformate vorstellen. Damit stärken wir ein Umfeld, in dem alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Orientierung oder Identität respektvoll und fair behandelt werden.
Kontakt
Madina Omaid-Quraischi
E-Mail: diversityfh-dortmundde