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Angewandte Sozialwissenschaften

Debatte über Bedingungsloses Grundeinkommen

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Tim Sonnenberg hat an der FH Dortmund seinen Abschluss gemacht, derzeit promoviert er zu Themen der Wohnungslosigkeit. Beim Fachtag stellte er den aktuellen Stand seiner Forschung vor.

Kurz vor der Bundestagswahl 2025 diskutieren Expert*innen am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften ein Bedingungsloses Grundeinkommen und die alternative Idee kostenfreier sozialer Infrastrukturleistungen. „Wir sind keine Wahlkampf-Veranstaltung“, betont Prof. Dr. Ute Fischer in ihrem Eingangsstatement. Vielmehr gehe es um den wissenschaftlichen Diskurs, um das Für und Wider, um ein sachliches und faktenbasiertes Ringen um Positionen, um neue Perspektiven in der Sozialpolitik.

Dass sich fast 100 Teilnehmende zum Fachtag „Bedingungsloses Grundeinkommen und Soziale Infrastruktur?!“ angemeldet hatten, zeigt laut Ute Fischer, dass Sozialpolitik und die Frage einer gerechten Verteilung nach wie vor aktuelle Themen sind. Auch – oder gerade –, weil der Ton in der Politik schärfer werde. „Wer Leistungen in Anspruch nimmt, der muss sich erst mal als würdig erweisen“, fasst die Wissenschaftlerin die Richtung des politischen Diskurses zusammen. Als seien „Sozialleistungen ein Freundschaftsdienst und kein Rechtsanspruch“.

Referent David Petersen

Vertreter*innen von Sozialverbänden, Initiativen, Hochschulen und Instituten hatten sich am 24. Januar 2025 im Hörsaal des Fachbereichs am Campus Emil-Figge-Straße eingefunden. Auch Studierende der FH Dortmund und anderer Hochschulen saßen im Publikum. In mehreren Vorträgen wurden Konzepte und Ideen der sozialen Verteilung diskutiert. Und das mitunter auch emotional. Sollte jedem Menschen ausreichend Geld zur Existenzsicherung und Teilhabe zur Verfügung gestellt werden (Bedingungsloses Grundeinkommen) oder statt Geld besser eine kostenfreie Infrastruktur sowohl zum Wohnen, für die Mobilität, für Bildung, Gesundheit und Kommunikation (Soziale Infrastruktur)? Widersprechen diese Ideen der Marktwirtschaft und welche Rolle spielen Wettbewerb und ökonomische Vielfalt? Warum fokussiert sich eine Gesellschaft fast ausschließlich auf lohnbasierte Arbeit, wenn es um Leistung geht? Kann soziale Absicherung den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken?

Master-Studierende an der Organisation beteiligt

Das studentische Organsisationsteam

Antworten gab es viele, und ebenso viele neue Fragen. Spannend auch für die teilnehmenden Masterstudierenden des Studiengangs „Soziale Nachhaltigkeit und Demografischer Wandel“, die den Fachtag an der FH Dortmund mitorganisiert hatten. Zu den Vortragenden zählten Sozialarbeitende und Soziolog*innen, Politikwissenschaftler*innen und Ökonom*innen. Als Mitveranstaltende beteiligt waren neben der Fachhochschule Dortmund auch das renommierte Freiburg Institute for Basic Income Studies (FRIBIS), das Netzwerk Grundeinkommen Deutschland und das Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt „BIEN Austria“.  

Nach vier Doppelstunden voll Theorie begaben sich die Teilnehmenden gemeinsam in die Pauluskirche in der Dortmunder Nordstadt. Die Abschlussveranstaltung des Fachtags brachte die wissenschaftliche Expertise mit der Praxis zusammen. Auf dem Podium diskutierten Anja Butschkau, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion in NRW und Vorsitzende des AWO-Unterbezirks Dortmund, Bastian Pütter, Journalist beim Straßenmagazin „bodo“ und Sprecher der deutschsprachigen Straßenzeitungen, Hannah Rosenbaum als Bundestagskandidatin der Grünen und Bürgermeisterin der Dortmunder Nordstadt sowie der Theologe Friedrich Laker. Die Zuhörenden nutzten die Chance zu einer lebendigen Diskussion mit den beiden Politikerinnen über Wege zu einer gerechteren Gesellschaftsgestaltung.