„Schichtwechsel“ im Hörsaal A.202 am Campus Emil-Figge-Straße der FH Dortmund: In den Reihen mit den Klappsitzen hatten Dekan*innen, Professor*innen, Mitarbeitende der Verwaltung und Prorektoren Platz genommen. Viele von ihnen halten selbst Verlesungen. Dieses Mal hörten sie zu.
Vor Tafel und Whiteboard standen Lehrende, die erst seit kurzer Zeit an der FH sind. Sie präsentierten sich in zehnminütigen Mini-Vorlesungen ihren Kolleg*innen und der Hochschule und entfachten dabei Begeisterung für ihr Fachgebiet.
„Schichtwechsel“ ist ein neues Format, organisiert von der Zukunftswerkstatt und den Kolleg*innen im Projekt „Welcome Prof 360 Grad“. Die Mini-Antrittsvorlesungen werden von nun an regelmäßig stattfinden, um den Neuen eine Bühne zu bieten. Gleichzeitig soll das Format die fachbereichsübergreifende Vernetzung vorantreiben, denn interdisziplinäre Forschung und gemeinsam Lehre steigern die Qualität.
Vier Fachbereiche beim ersten „Schichtwechsel“
Wie gut das funktioniert, wurde beim Auftakt-„Schichtwechsel“ am 10. Oktober 2024 deutlich. In knackigen Präsentationen stellten Lehrende der Fachbereiche Informatik, Elektrotechnik, Wirtschaft und Angewandte Sozialwissenschaften sich sowie ihre Lehr- und Forschungsgebiete vor. Schnell traten dabei Schnittmengen zutage. Etwa zu Prof. Dr. Darius Schippritt, der am Fachbereich Informatik die Nachfolge von Prof. Dr. Peter Haas (Öffnet in einem neuen Tab) antritt und medizinische Informatik lehrt. Was digital in der Medizin möglich ist, wo aber auch die Herausforderungen liegen, wurde in seinem Vortrag deutlich und weckte umgehend das Interesse von Prof. Dr. Michael Kühler. Er ist neu am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften und lehrt dort Angewandte Ethik. In seiner Forschung spielt auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle und die Ethik rund um Künstliche Intelligenz. Schon schloss sich der Kreis zu Prof. Dr. Klaus Kaiser. Der Data-Scientist bringt den Studierenden am Fachbereich Informatik den Umgang mit riesigen Datenmengen näher.
Wie wird man Mathe-Fan?
Prof. Dr. Johannes Neidhart entfachte beim Schichtwechsel ein Zahlenfeuerwerk, das den Anwesenden das Staunen ins Gesicht trieb. Er ist Mathematiker und neu am Fachbereich Elektrotechnik. „Mathematik ist für mich eine Sprache“, erklärte er und zeigte auf, wie sich der Aufbau eines Energienetzes in eine Matrix aus Nullen und Einsen übersetzen lässt. Die Abstraktion von Zusammenhängen auf Zahlen und Formeln sei für ihn ein Grundstein für Verständnis und damit der Weg zur Lösung. Das leuchtete selbst jenen im Publikum ein, bei denen Zahlen eher für Verwirrung sorgen. Warum die mathematische Übersetzung und die Analyse der Energienetze wichtig ist, erklärte anschließend Prof. Dr. Juan Velásquez. Er forscht zu Energietransport und -verteilung und wird damit einen Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten. Nach seiner Vorlesung war allen klar: Es gibt noch viel zu tun.
Ebenfalls vor Ort präsentierten sich Professorin Dr. Doris Erbe, die sich am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften unter anderem mit den Voraussetzungen und Folgen ungewollter Schwangerschaften befasst; und Dr. Julian Grote, der am Fachbereich Wirtschaft die Vertretung für Prof. Dr. Stefan Weyers, Prorektor für Lehre und Studium, übernommen hat. Er lehrt Statistik, Mathematik und Data-Science und hat das große Ziel, bei Studierenden die Angst vor Mathe abzubauen. Mit dem Enthusiasmus, mit dem sich die neuen Lehrenden beim ersten „Schichtwechsel“ präsentierten, wird das gut gelingen.