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impEct No. 13 - Die Romanistik und das europäische Lebensgefühl

Die Romanistik und das europäische Lebensgefühl

Das Hauptthema der vorliegende Nummer 13 von impEct war ursprünglich anders geplant. Mein CfP im online-Forum Romanistik.de vom 9. Mai 2023 unter dem Titel Europa ja, aber welches? Erfahrungen und Reflexionen (https://www.romanistik.de/for/5713-Europa_ja_aber_welches_Erfahrungen_und_Reflexionen) ist ergebnislos geblieben. Möglicherweise war das Thema zu hoch angesetzt.

ERSTER TEIL

In der vorliegenden Ausgabe von impEct wird das Thema ‚Europa‘ zum einem aus der kritischen Perspektive eines phänomenologisch informierten Fremdsprachenerwerbs angegangen, zum anderen geht es darum, die „existenziellen Hintergrundgefühle“ in Europa zu konkretisieren; der Begriff der „deontologischen Gefühle“ erweist sich dabei als hilfreich. Die Brücke zwischen beiden Beiträgen bildet der Begriff des Lebensgefühls.

  • Der Herausgeber bedient sich dieses Begriffs, um plausibel zu machen, dass der Erwerb europäischer Sprachen nicht auf den Horizont funktionaler Mehrsprachigkeit reduziert werden kann, wie es im Rahmen der EU-Sprachenpolitik der Fall ist. Wird demgegenüber von Europa als affektivem Raum ausgegangen, müssen für den Spracherwerb die Phänomene des einbettenden Lebensgefühls mitthematisiert werden:
  • Henning Nörenberg erläutert aus neuphänomenologischer Perspektive, inwiefern der unscharf erscheinende Begriff des Lebensgefühls in der zeitgenössischen Philosophie präzisiert worden ist. Er argumentiert, dass sich im Kontext existenzieller Hintergrundgefühle deontologische Gefühle bemerkbar machen, die Einfluss auf das Lebensgefühl in Europa haben können.

Der Herausgeber nutzt diesen Diskussionsstand, um Studierende der Romanistik einzuladen, sich in eine wenig beachtete romanische Sprache, z.B. das Friaulische, und die einbettende Kultur einzuleben.

  • „Einleben“ weist darauf hin, dass es sich nicht um den üblichen Spracherwerb handelt, wie er sonst Studierenden der Romanistik angeboten wird. Der Autor argumentiert, dass das Einwachsen in eine wenig beachtete romanische Kultur und Sprache die affektive Mehrsprachigkeit und damit die affektive Nostrifizierung in Europa voranbringen kann. Diese leiblich-atmosphärische Erfahrung kann die Attraktivität des Romanistikstudiums erhöhen, insofern auch die bereits erlernte(n) romanische(n) Sprache(n) in der Perspektive der leiblich-atmosphärischen Affizierung in einem anderen Licht erscheinen dürften. Schließlich dürfte das in europäischen Sprachen verankerte europäische Lebensgefühl die notwendige Grundlage für eine mehrsprachige Wissenschaftskultur sein.

ZWEITER TEIL

Folgende Texte verdienen es, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden:

  • Prefacio de Alejandro G. Vigo Pacheco zu Werner Müller-Pelzer (2023): „Consideraciones intempestivas sobre Europa“, Bogotá: Aula de humanidades.
  • Gehler, Michael (2023): Der Krieg um die Ukraine. Fragen – Methoden – Resultate – Thesen – Terminologien, in: Jahrbuch Politisches Denken, Bd. 32 (2022), Verlag Duncker & Humblot, SS. 27-61. https://elibrary.duncker-humblot.com/article/72525/der-krieg-umdie-ukraine
  • Die Projektmanager: 9 Stufen der Konflikteskalation nach Friedrich Glasl. https://dieprojektmanager.com/konflikteskalation-nach-friedrich-glasl/ : Übersetzung ins Französische
  • Gehrmann, Siegfried: „Braucht Wissenschaft Mehrsprachigkeit? Sprachen- und gesellschaftspolitische Anmerkungen zur Anglophonisierung der Wissenschaft in Zeiten der Globalisierung“, in: Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft, 2022, Vol. 7 (2), SS.13-56. https://www.degruyter.com/document/doi/10.14361/zkkw-2021-070203/html
  • Neumann, Victor (Hg.): Das Temeswarer Banat: Eine europäische Regionalgeschichte, Berlin: De Gruyter-Oldenbourg, 2022. Bei Oapen Library online verfügbar: Siehe die Besprechung: https://literaturkritik.de/weger-guendisch-marin-neumann-temeswar-kleine-geschichte-des-banats-das-temeswarer-banat,29750.html
  • Es folgt eine Rezension von Donald Mengay von Victor Neumanns Buch: The Temptation of Homo Europaeus. (Siehe unten „Self-sufficient entities“)
  • Witte, Arnd (2023): „Bringing the body into play: The corporeal aspect in second language acquisition.“ In: The Modern Language Journal, Volume107, Issue 3, Autumn (Fall), pp. 693-712. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/modl.12861
  • Positionspapier des Hochschullehrerverbandes zur Bedeutung der Landessprache in der Lehre

DRITTER TEIL

Gelegenheitstexte des Herausgebers

In Zukunft sollen in impEct auch Texte in russischer Sprache aufgenommen werden. Den Anfang macht der Beitrag des Herausgebers zu einem Forschungskolloquium an der Universität Togliatti.

  • „Erfahrung und Kreativität. Kritik eines konstellationistischen Bildungsbegriffs“, in: Aktuelle Probleme der modernen Bildung: Erfahrungen und Innovationen Kolloquium Universität Togliatti (21.-22.12.2022), Erfahrung und Kreativität (russischer Text)
  • „« Self-sufficient entities thanks to their multiple-coded cultural inheritance », Englische Übersetzung der „Überlegungen im Anschluss an Victor Neumann: The Temptation of Homo Europaeus. An Intellectual History of Central and Southeastern Europe, London: Scala, 2nd revised and updated edition, 2020“, in: impEct 12, 2021 https://www.fh-dortmund.de/medien/hochschule/i12_Art8a_Ueber-V.Neumann.pdf (Öffnet in einem neuen Tab) 
    Erschienen in: World Complexity Science Academy (WCSA): “The Temptation of Homo Europaeus” by VICTOR NEUMANN. https://www.wcsaglobal.org/review-the-temptation-of-homo-europaeus-by-victor-neumann/
  • Beitrag zur hlb-Stellungnahme (siehe oben 'Positionspapier des Hochschullehrerbundes')
  • Beitrag zum Kolloquium, Universität Passau

Aktuelle Veröffentlichungen des Herausgebers

Errata (04/2021): Müller-Pelzer (2021): Europa regenerieren.

Der Herausgeber

Werner Müller-Pelzer
Dortmund, im Mai 2024

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