4. Dortmunder Digital Design Symposium

13.45 – 14.00: Ankommen, Einloggen und Begrüßung

14.00 – 15.00: Session 1 / Erleben und Wohlbefinden im digitalen Wandel

• David Gilbert: Experiencing for Change - Erlebensbezug als Grundhaltung im Designprozess
• Daniel Mawick: Wohlbefinden durch Digital Design – Chancen und Grenzen von digitalen Lösungen für das Individuum

15.00 – 15.10: Kleine Kaffee- und Umbaupause

15.10 – 16.10: Session 2 / Beobachtungen aus der Digitalisierungspraxis

• Ulf Banscherus: Digitalisierung der Hochschulverwaltung: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint?
• Ragna Steenweg: Mehr Digitalisierung! – Ist Mehr wirklich besser?

16.10 – 16.20: Kleine Kaffee- und Umbaupause

16.20 – 17.20: Session 3 / Transformationsprozesse verstehen

• Gabriele Kunau (Öffnet in einem neuen Tab) : Von Maslow’s Hammer zum Technological Fix und wieder zurück
• Ingo Waclawczyk: Soziologie – die unterschätze Superkraft, um digitale Transformation zu verstehen und zu gestalten?

17.20 – 18.00: Offene Diskussion zu den Themen des Tages (Moderation: Kim Lauenroth (Öffnet in einem neuen Tab) )

Ausgehend von der Feststellung des Soziologen Hartmut Rosa, dass die aktuelle gesellschaftliche Situation durch einen fundamentalen Mangel an Resonanzbeziehungen geprägt ist, soll die zentrale Bedeutung des Erlebens für den Designprozess im digitalen Zeitalter beschrieben werden.

Folgende Aspekte sollen hier angesprochen werden:

• Weltverständnis und Entfremdung im digitalen Zeitalter
• Der „Timeless Way of Building“ von Christopher Alexander
• Modell eines erlebensbezogenen Designprozesses
• Erlebensbezug als Grundhaltung
• Design-Artefakte als Systemgestalt

Vita: David Gilbert ist Honorarprofessor am Fachbereich Design, Informatik und Medien der Hochschule Rhein-Main und Lead-Consultant für Digital Design & UX bei DB Systel, dem internen Digital Partner der Deutschen Bahn.

Digitale Lösungen in unterschiedlichen Formen sind schon lange Teil des Alltags. Trotzdem lässt sich erkennen, dass die Zufriedenheit der Gesellschaft durch digitale Produkte nicht steigt, sondern teilweise sogar sinkt. Dieser Vortrag behandelt ein theoretisches Modell, das beschreibt, wie Menschen und digitale Lösungen genauer betrachtet werden können, um durch ganzheitliche Gestaltung das individuelle Wohlbefinden zu fördern. Das evaluierte Modell basiert auf Erkenntnissen aus verschiedenen Disziplinen wie Philosophie, Psychologie und Produktgestaltung. Es kann als Leitfaden fungieren, um der Individualität von Menschen und digitalen Lösungen mehr Beachtung zu schenken.

Vita: Daniel Mawick ist Masterstudent der Wirtschaftsinformatik an der FH Dortmund und Werkstudent bei MaibornWolff. Das Studium, die Arbeit und ein längerer Auslandsaufenthalt in Spanien haben ihm gezeigt, wie vielfältig Informationssysteme und Menschen sind. Er begeistert sich für digitale Lösungen, die den Menschen fokussieren, seine Potenziale entfalten lassen und somit einen nachhaltigen Wert darstellen.

An vielen Hochschulen sind derzeit Initiativen zur Digitalisierung der administrativen Prozesse zu beobachten, die nicht selten zu suboptimalen Ergebnissen führen. In diesem Vortrag werden die Besonderheiten (staatlicher) Hochschulen diskutiert, die sich hemmend auf die angestrebte Optimierung der Verwaltungsabläufe auswirken können. Empirische Basis hierfür sind qualitative Interviews zur Arbeitssituation von Beschäftigten in wissenschaftsunterstützenden Bereichen.

Vita: Ulf Banscherus ist Sozial- und Bildungswissenschaftler. Er leitet die Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt der TU Berlin und nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um Hochschulen und deren Entwicklung besser zu verstehen.

In einer Welt, die von digitalen Innovationen und Technologien überflutet wird, stehen wir vor entscheidenden Fragen: Gestalten wir den digitalen Wandel aktiv oder lassen wir ihn einfach geschehen? Streben wir nach „mehr“ Digitalisierung? Oder macht es nicht Sinn, sich zu fokussieren und auch hier weniger mehr sein zu lassen. In meinem Vortrag möchte ich mit fünf Kern-Beobachtungen dazu anregen, über einen Wechsel vom „Mehr“ zum „Weniger“ nachzudenken, und sich damit auf nachhaltige und gut durchdachte digitale Lösungen zu fokussieren.

Vita: Ragna Steenweg ist Bereichsleiterin für Digital Design & Engineering bei MaibornWolff. Als studierte Informatikerin begeistert sie sich dafür, Menschen und Digitale Produkte zusammenzubringen. Seit 2019 gestaltet sie kontinuierlich den Methodenkasten des Digital Designs und ist Trainerin der Digital Design School bei MaibornWolff und verantwortlich für die Ausbildung von Digital Designern. Mit besonderer Leidenschaft gestaltet Sie in Ihren
Projekten gemeinsam mit den Kunden Visionen, Ideen, Prototypen und nachhaltige digitale Lösungen.

Maslow wird die Beobachtung zugeschrieben, dass für den, der einen Hammer hat, die ganze Welt aus Nägeln besteht. Die Anwendung vertrauter Methoden liegt immer nahe und wird im UX-Design oft als Bias diskutiert. Mein Vortrag geht hier einen Schritt weiter: Ist eine digitale Lösung, egal wie gut die User Experience ist, grundsätzlich eine richtige Lösung? Hier kommt man schnell zur Idee des „Technological Fix“. Wir werden Beispiele für digitale technologische Fixes betrachten und uns die Frage stellen, welche Vorteile und Nachteile im Hinblick auf das zu lösende Problem entstehen. Zum Abschluss stellen wir uns der Frage nach benötigten Kompetenzen, um die Grenzen unserer Hämmer zu erkennen und zu benennen.

Vita: Gabriele Kunau ist Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Dortmund. Das Nebenfach Soziologie im Studium, die Promotion im Bereich Informatik & Gesellschaft, die langjährige Lehrtätigkeit in diesem Bereich sowie der Aufbau eines Masterstudiengangs Digital Design sind die maßgeblichen Quellen für die techniksoziologischen Fragestellungen des Vortrags.

In meinem Vortrag im Rahmen des Dortmunder Digital Design Symposiums #4 möchte ich aufzeigen, welchen Mehrwert eine Betrachtung aus soziologischer Perspektive bieten kann, um die Frage „Gestalten wir den digitalen Wandel aktiv oder passiert es einfach“ zu diskutieren.

Auf den ersten Blick ist die Vorstellung erst einmal überraschend, aus einer Geisteswissenschaft wie der Soziologie Impulse zum Verständnis eines Vorgangs zu erhalten, der von vielen Akteuren oftmals als technischer Prozess verstanden und gedacht wird. Allerdings beschäftigt sich die Soziologie schon immer mit Technik und hat sich auch im Fall der digitalen Technik parallel zu der technischen Perspektive mit den gesellschaftlichen Auswirkungen und Einflüssen auf diesen Prozess beschäftigt.

In dem Vortrag möchte ich darüber berichten, wie ich als Gestalter den Zugang zu der soziologischen Perspektive gefunden habe. Und welche der Aspekte aus dieser Disziplin ich konkret nutze, um im komplexen Alltag als UX-Professional und auch als Bürger dieser Gesellschaft den digitalen Wandel sowohl zu gestalten als auch zu nutzen.

Vita: Ingo Waclawczyk ist User Experience-Manager und Digital Design Professional. Sein Schwerpunkt liegt in der Konzeption und Umsetzung komplexer digitaler Lösungen u.a. für Versicherungen, öffentliche Verwaltung oder Energieversorgung. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der Frage, wie digitale Technologie menschenfreundlicher gestaltet werden kann und nutzt dazu aktuelle Erkenntnisse aus Soziologie und Psychologie. Seit 2022 arbeitet er als UX-Manager bei Capgemini.