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Angewandte Sozialwissenschaften

Gefängnisse abschaffen!? TV-Serie fördert Debatte

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Szene aus der TV-Serie „A Better Place“: Klaus Bäumer ist ein verurteilter Mörder in der Serie. Dank des Trust-Programms bekommt auch er die Chance auf eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Kann das gut gehen?

Die ARD-Serie „A Better Place“ wird derzeit im Fernstehen ausgestrahlt und ist auch in der Mediathek (Öffnet in einem neuen Tab)  abrufbar. Mitgewirkt hat daran eine Professorin der FH Dortmund.

Die achtteilige Serie des deutsch-finnischen Autors Alexander Lindh macht ein interessantes Gedankenspiel: Eine Welt ohne Gefängnisse. Bürgermeister Amir Kaan und Kriminologin Petra Schach rufen in der fiktiven Gemeinde Rheinstadt das Resozialisierungsprogramm TRUST ins Leben. Das Gefängnis wird geschlossen, die Inhaftierten sollen in die Gesellschaft integriert werden. Anstelle einer Haftstrafe bekommen die Entlassenen Therapie, Arbeit und Wohnung.

Was macht das mit den Bewohner*innen der Stadt, die anfangs mit breiter Mehrheit hinter dem Experiment stehen? Was macht es mit den ehemaligen Gefangenen? Mit den Opfern der Straftaten? Darum geht es in den acht Folgen von jeweils 45 Minuten. „Haftanstalten werden in Teilen der Wissenschaft durchaus sehr kritisch gesehen“, sagt Prof. Dr. Christine Graebsch. Die Kriminologin ist Expertin für Straf- und Migrationsrecht und lehrt am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund. Sie hat die Autoren der Serie intensiv beraten, die Drehbücher gelesen und war auch am Set mit dabei. „Es hat mich schwer beeindruckt, wie tief sich das Team inhaltlich in das Thema Gefängnis eingearbeitet hat“, sagt sie. Und in der Figur der Kriminologin Petra Schach könne sie sich sehr gut wiederfinden.

Prof. Dr. Christine Graebsch

Für Christine Graebsch sind Gefängnisse vor allem Symptombekämpfung und weniger Lösung. Straftäter*innen wegzusperren, verändere nicht die gesellschaftlichen Bedingungen, die die Täter hervorbringe. Strafrecht bekämpfe zum Beispiel die Armen anstelle der Armut. „Die Serie ist keine Blaupause, sondern ein Debattenbeitrag“, betont die Professorin. Und eine Debatte um Strafe und den Umgang mit Straftäter*innen sei dringend nötig.

Darum will Christine Graebsch auch in Dortmund den Austausch vorantreiben und plant einen Bürgerdialog mit Expert*innen zu Sinn und Unsinn von Gefängnissen, was sie leisten können und was eben auch nicht. Bis dahin lohnt ein Blick in die Serie. Ohne zu spoilern können zwei Dinge vorweggenommen werden: Es läuft bei Weitem nicht alles rund in diesem fiktiven Experiment und Professorin Graebsch hat neben ihrer wissenschaftlichen Beratung der Serie auch einen kleinen Gast-Auftritt vor der Kamera.